Die Fremdenlegion
Kolonialismus, Söldnertum, Gewalt
Die Fremdenlegion wurde 1831 vom französischen König gegründet. Die Gründung verband sich mit der Absicht, den unaufhaltsamen Flüchtlingsstrom aus Polen, der nach dem vom Zaren unterdrückten Aufstand nach Frankreich floss, zu kanalisieren. Kampfkräftige Flüchtlinge wurden rekrutiert und als Privattruppe nach Afrika versetzt.
Der erste Kommandant der Fremdenlegion war ein Oberst aus der Schweiz. Schweizer Söldner hatten schon in der Schlacht von Marignano 1515 und als letzte Verteidiger des Königs 1791 während der französischen Revolution gedient. Um die Fremdenlegion bildete sich ein Mythos. Die Aufopferung von Legionären 1863 in der Schlacht von Camerone in Mexiko, im Dienste des Kaisers Maximilian, wurde ähnlich legendär wie der Einsatz der Legionäre in Syrien 1850 und in Bir Hakeim 1942 (gegen Rommel), oder im Kessel von Dien Bien Phu 1956. In der Legion gab es Männerfreundschaften. Hohe Bedeutung hatte das sogenannte Anonymiat (man konnte einen neuen Namen annehmen, seine Vergangenheit vollständig ablegen). Viele Kriminelle und Menschen, deren Leben aussichtslos war, tauchten hier unter und entwickelten eine neue Existenz. Aber auch ein unehelicher Sohn Napoleon des Ersten, der Graf Colonna-Walesca, diente in der Legion und der Dichter Ernst Jünger entfloh dem Elternhaus und wurde Rekrut, bis der Vater ihn aus dieser Lage heraus holte.
Die Fremdenlegion ist ein legendäres Beispiel für eine private Enklave im staatlichen Gewaltmonopol. Heute entsprechen dem die privaten Überwachungs- und Sicherheitsfirmen.
Prof. Dr. Christian Koller, schweizer Historiker, hat der Fremdenlegion ein gründliches Buch gewidmet.