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Dienstag   2.5.2017

21/3/2017

 
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 Die enorme Robustheit der Insekten

   Prof. Dr. Randolf Menzel: Die Evolution des Gehirns bei uns und
   bei den Bienen

 
Die Evolution ist ein bewundernswerter Architekt. Das gilt besonders für die Organe der Empfindsamkeit, die Sensoren, die Nerven und die Intelligenz. Ursprünglich gibt es in der Natur die Hohltiere, Tiere wie die Medusen: alles an ihnen ist Außenhaut, vernetzte Intelligenz, keine Hierarchie. Daraus entwickeln sich zwei große Stämme: die Tiere, die ein Rückgrat haben (das führt zu uns) und die Tieren mit einem BAUCHGRAT, die Insekten, (sie haben den Nervenstrang nicht oberhalb der Rückenstütze, sondern unten, also auch ein „Unten-Hirn“). Die Gehirne der Bienen besitzen eine einzigartige Leistungskraft, auch wenn sie so winzig sind. Wie funktioniert die Intelligenz der Bienen? Was verstehen wir über unsere Gehirne und Nervensysteme besser, wenn wir die Schwester-Intelligenz der Bienen untersuchen? Brauchen Bienen Schlaf? Gibt es bei ihnen Verjüngung? Wie übertragen sie ihre Informationen? Was und mit welchen Sinnen sehen sie den Himmel? Träumen die Bienen? Das Wappen Napoleons war die Biene.

Prof. Dr. Randolf Menzel, Neurobiologe an der Freien Universität Berlin, über die Evolution der Gehirne bei uns und bei den Insekten.

Dienstag   25.4.2017

21/3/2017

 
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 Was unter die Haut geht

   K.H. Bohrer: Der Überfall des" Jetzt"


Als vor 50 Jahren im sogenannten "Summer of Love" (der Titel bezieht sich auf die Beatles-Songs, die gesungen wurden) der studentische Protest aufflammte, war K.H. Bohrer Chef des Literaturblatts der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.

Sofort brach er auf und war im Zentrum der politischen Kämpfe Zeuge: an der Freien Universität Berlin ebenso wie bei der legendären Trauerkundgebung für Benno Ohnesorg in Hannover. Sein Bericht verfügt über das scharfe Auge, über das nur die besessene Zuneigung für die Literatur verfügt. Als Autor und Universitätslehrer lebte er später an der Universität Stanford in den U.S.A.. Er lehrte Hölderlin mit abgewendetem Blick von der sich zeitgleich im nur wenige Kilometer entfernten Silicon Valley sich entfaltender Digitalen Revolution. 

In seinem neuesten Buch "Jetzt" hat K.H. Bohrer seine Erinnerungen niedergelegt. Ein persönlicher Bericht, ein historisches Zeugnis und ein literarisches Ereignis. Im Zentrum stehen die Beobachtungsfähigkeiten Baudelaires und Walter Benjamins und vor allem die "Kategorie der Plötzlichkeit", die K.H. Bohrer, als das Kulturmagazin NEWS & STORIES begann, mit phänomenaler Wucht schon einmal demonstrierte.

Begegnung mit K.H. Bohrer und seinem Buch "Jetzt. Geschichte meines Abenteuers mit der Phantasie".

Dienstag   18.4.2017

21/3/2017

 
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 Welche Farbe hat die Arbeit?
  Joseph Vogl: "In der Arbeit werde ich niemals mit nichts fertig"


Mit der Großen Maschinerie und der Industrialisierung in Europa, verbunden mit der in Fabriken konzentrierten Arbeit, entstand im 19. Und 20. Jahrhundert auch ein Produzentenstolz und ein kämpferisches Selbstbewusstsein. Für die Fahnen in den Kämpfen der Arbeiter galt lange die Farbe Rot. Joseph Vogl, antwortet auf die Frage, welche Farbe für ihn die Arbeit hat: Grau.

Die Zukünfte und das Geld glitzern. Die Arbeit dagegen steckt in der jeweiligen Gegenwart fest. Lebenswelt und Arbeit sind miteinander verschränkt, die Idee "der Mensch ist flexibel" ist eine Illusion.
Die digitale Revolution und zeitgleich die Auswanderung der Arbeit in die Regionen, in denen sie billig ist, verändert die klassische Industrie und alle Formen der Arbeit. Diese Abhängigkeit gilt nicht gleicherweise für das Kapital. Es kann ausweichen in seine vergangenen Formen, nach Übersee und es vermag die Zukunft zu beleihen. Das Kapital ist ein Chamäleon.

Joseph Vogl schrieb das aufsehenerregende Buch "Das Gespenst des Kapitals". Wie stark die Zukunft der Arbeit, ja die ganze Subjektivität der Menschen und ihre Lebenswelt, abhängig sind von der Zukunft, die sich das Kapital sucht, hört sich an wie ein faszinierender Roman und ist zugleich lebenswichtig für unsere Orientierung. "Nichts entmutigt so sehr, als ein Spiel nicht zu überschauen, von dem das Leben abhängt."

Begegnung mit Prof. Dr. Joseph Vogl, Autor und Hochschullehrer an der Humboldt Universität Berlin.

Dienstag   11.4.2017

21/3/2017

 
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 Ungemütliche Zeiten

  Eindrücke auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2017


Der Planet Erde hat im Jahr 2017 an Sicherheit und friedlicher Ruhe nicht gewonnen. Die neue Führung im Weißen Haus, der Brexit, der nicht enden wollende Krieg in Syrien, die Spannungen in Fernost: nichts davon ist gemütlich. Jedes Jahr treffen sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz über 100 Staatslenker und Strategen aus Wirtschaft und Militär aus aller Welt. Der Leiter des außenpolitischen Ressorts der SZ, Stefan Kornelius, nennt diese Konferenz, in der die kontroversen Stimmen der Welt auf einmalige Weise zusammentreffen (und in deren Hintergrund viel Politik stattfindet), einen "Schnellkochtopf mit verschlossenem Deckel". Dieser Kessel, sagt Kornelius, steht in diesem Jahr kurz vor der Explosion. Alle sind auf Vorsicht getrimmt.

Wir treffen auf Experten wie Ken Weinstein, den Chef des Hudson Instituts, einen markanten Republikaner aus dem Umkreis des U.S.-Vizepräsidenten Pence, auf den Chef der Brookings Institution, eines der größten  Think-Tanks in Washington, Strobe Talbott. Er gehörte zu den erfahrensten U.S.-Strategen im Kalten Krieg. Wir sprechen mit Ignatius II Ephraim, dem Patriarchen von Antiochien (mit Sitz in Damaskus), dessen Kirche im Jahre 37 nach Christus vom Apostel Petrus begründet wurde (jetzt inmitten der Syrien-Krise). Das Mitglied der Chefredaktion der ZEIT Holger Stark berichtet aufgrund seiner Beobachtungen aus 4 Jahren USA.

Auf dieser Konferenz treffen der russische Außenminister Lawrow mit dem neuen U.S.-Außenminister Tillerson zusammen, die Bundeskanzlerin sitzt auf Tuchfühlung mit dem U.S.-Vizepräsidenten Pence, der die Twitter-Botschaften seines Präsidenten (mit Hilfe von bis zu 12 Dolmetschern in allen Sprachen der Konferenz) für Europäer zu übersetzen versucht.

Dienstag   4.4.2017

21/3/2017

 
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  Keinen Plan zu haben, ist der Plan
    Christoph Keese: Wie antwortet man auf Digitale Disruptoren


Das Stichwort heißt: Disruption. Konkurrenz hat es immer gegeben. Man kennt auch das Wort des Ökonomen Joseph  Schumpeter von der "schöpferischen Zerstörung", mit der der Kapitalismus die Industrien mitsamt Menschen in die Zukunft reißt. Völlig neu jedoch und Charakteristik der digitalen Welt ist die Abwertung ganzer Märkte und Produktionsstile in kurzer Zeit durch angreifende Start-Ups und die neuen Intelligenzzentren im Westen der USA, die wir derzeit beobachten. Wie antwortet man darauf als europäischer Patriot?

Christoph Keese hat schon in seinem Buch SILICON VALLEY zu dieser Frage Akzente gesetzt. In seinem neuen Buch SILICON GERMANY geht es darum, wie wir, mit den Mitteln unseres Landes, auf die Herausforderung der Disruption antworten, einem Angriff, der klassische Hierarchien so zügig aus dem Weg schafft, wie einst die Dinosaurier aus der Welt verschwanden.

Keeses Analyse ist nirgends schwarzseherisch. Sie geht aus von gründlicher Kenntnis der Chancen, welche die künstliche Intelligenz und die Algorithmen besitzen. Wenn uns nichts Besseres einfällt, sagt er, müssen wir in kannibalische Disruptoren unsererseits investieren. Wir können aber auch durch Kooperation, das was wir haben, und was die Angreifer nicht haben, zusammenlegen: ökonomisch und bei der Gestaltung einer selbstbewussten Öffentlichkeit.

Im Zentrum von Christoph Keeses Überlegungen steht die Metapher von David und Goliath. In jenem biblischen Zweikampf stand ein schwer gepanzerter Riese, Goliath, nach allen klassischen Gesichtspunkten überlegen, dem winzigen David gegenüber. David, der Fernkämpfer, aber schoss dem Riesen in den Kopf, ehe der den Angriff überhaupt bemerkt hatte. Der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bewährte rheinische Kapitalismus beruhte auf einem Vertrauen in soliden Maschinenbau, in ingenieursmäßige Perfektion und auf möglichst klaren Entscheidungen in der Unternehmensspitze: ein gut gerüsteter Goliath. Wir leben in einem Ernstfall, in dem diese Zurüstüng allein nicht genügt. Ist es möglich, fragt Christoph Keese, einen Goliath zu zerlegen und "innovativ zu davidisieren"?

Begegnung mit Christoph Keese.

Dienstag   28.3.2017

7/3/2017

 
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  Mensch 4.0

    Dirk Baecker: "Zur Gegenwart gehören alle Zeiten"


Die Digitalisierung verändert die Gesellschaft, die Ökonomie und darin sowohl die Produktion wie den Konsum. Man nennt das die Vierte Industrielle Revolution. Von der Dampfmaschine und der Ersten Industriellen Revolution her gesehen, gewiss ein Umbruch.

Diese Umwälzung bringt auch Veränderungen im Inneren der Menschen hervor: den Mensch 4.0. Der Soziologe Dirk Baecker zeigt aber, dass dabei, zumindest auf dieser subjektiven Seite, der des Menschen und seiner Kommunikation, alle früheren Stufen der Entwicklung erhalten bleiben: "Zur Gegenwart gehören alle Zeiten".
Dirk Baecker unterscheidet dabei vier Stufen:

1. Die Stammesgesellschaft, hier gilt das "Prinzip Mündlichkeit". Kinder wachsen heute noch immer so auf. 2. Die Welt der Antike, hier setzte sich das "Prinzip Schriftlichkeit" durch. "Was gilt, muss zu lesen sein".

3. Die Welt der Renaissance. Die Massenproduktion an Druckerzeugnissen von Gutenberg gehört in diese Epoche.

4. Die Digitalisierung. Sie prägt unsere Gegenwart, aber sie kann keine der früheren Stufen entbehren.

Digitalisierung und die sogenannte Disruption zerstört ganze Märkte und Wirklichkeiten und sie bringt neue hervor. Starke Auswirkungen hat sie auf die Zukunft der Arbeit. Aus dem Bild traditioneller Berufe rückt, zumindest in den Industrieländern, die Arbeit heraus. Sie wird projektbezogen, entfesselt und in die Wüste der Flexibilisierung entlassen. Sie verändert auch die Stellung der Chefs. Sie werden von klassischen Entscheidern zu "Ermöglichern", die in der Pyramide keine Spitze mehr bilden, sondern die Türme der Arbeit umkreisen. Wo finden dann die Entscheidungen statt? Bisher haben nur Demagogen (falsche) Antworten auf diese Fragen.

Auch in der Vergangenheit konnte Arbeit zerstörerisch (z.B. im Krieg und in Schumpeters "Schöpferischer Zerstörung") oder produktiv sein (in der Entwicklung immer neuer Technologien). Heute wird der menschliche Wille (und damit auch große Teile des "guten Willens") von der Arbeit und der Realität abgekoppelt. Das ist für den Mensch 4.0 verwirrend. Es ist aber beruhigend, wenn Dirk Baecker, der bedeutendste Vertreter aus der soziologischen Schule von Niklas Luhman, mit guten Beispielen darauf hinweist, dass alle übrigen Zeiten (und ihre seelischen Strukturen) in unserer Gegenwart mitwirken. Nur in der Renaissance gibt es ähnlich viele Wirklichkeiten, die bei der Herstellung von Gegenwart miteinander ringen.

Dienstag   21.3.2017

7/3/2017

 
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 140 Jahre Russisches Licht

    Dr. Natascha Drubek: "Von den Ikonen zum russischen Stummfilm"


"Russisches Licht" hieß eine mondäne städtische Beleuchtungsart, zuerst in Paris erprobt, die das Gaslicht ablöste. Natascha Drubek nimmt dieses "Licht der Moderne" als Metapher, um die tiefgreifende Beziehung des Lichts in den russischen Ikonen mit dem Licht in den einmaligen russischen Stummfilmen zu vergleichen, die ein Stück Klassik in der Filmgeschichte darstellen. Das gilt nicht nur für die legendären Filme von Eisenstein, Vertow, Pudowkin und anderen Meistern der 20iger Jahre, sondern vor allem auch für den Stummfilm der Zeit bis 1917: Filme wie DÄMMERUNG EINER FRAUENSEELE von Jewgeni Bauer.

Das "Russische Licht" von vor 140 Jahren leuchtete in den Großstädten nur kurz. Seine Faszination aber erstreckt sich etwa 20 Jahre länger als die Filmgeschichte: heute wäre "Russisches Licht" (in der Gestalt großer Glaskugeln, der Ikonen des Stummfilms) ein Anknüpfungspunkt für jede Erneuerung des Films (der durch Hollywood-Abbildrealismus und die Medien totgequatscht ist).

Natascha Drubek über 140 Jahre "Russisches Licht".

Dienstag   14.3.2017

7/3/2017

 
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 Dunkle Haut, blaue Augen
    Prof. Dr. Johannes Krause: "Genetisch sind wir Europäer Afrikaner"


Alle Menschen außerhalb Afrikas tragen zwei Prozent Gene der Neandertaler in sich, gleich ob Indianer, Japaner oder Europäer. Im Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena sind die Forscher in der Lage, alle wesentlichen Bewegungen von Bevölkerungen und Vorfahren in der Welt auf genetischen Landkarten einzutragen. Genauer als durch die Migrationen der Sprache oder durch archäologische Funde zeigen die kleinen Unterschiede in der DNA welche Bewegungen von Menschengruppen in der Vorgeschichte, in der es noch keine schriftlichen Zeugnisse gab, stattfanden. Was ist die Herkunft von uns Europäern?

Alle Europäer kommen aus Afrika. Die frühen Einwanderer der Gattung Homo Sapiens aus Süden und Südosten nach Europa hatten dunkle Hautfarbe, aber blaue Augen. Erst der Sonnenmangel des Nordens, der Hunger nach Vitamin D, das über die Haut aufgenommen wird, gab dem Albino-Typ der "Weißen" einen evolutionären Vorteil. Das alles geschah vor Äonen bis zu 120.000 Jahren vor unserer Zeit. Um 40.000 vor Christus erfolgte dann ein enormer Zuzug erfahrener Ackerbauer aus den Gebieten, die heute Syrien und Mesopotamien heissen. Die ursprünglichen Jäger und Sammler Europas verschwanden bis auf wenige Prozent. Mit einem Schub berittener Steppenvölker aus dem Osten, an Viehhaltung gewohnt, um 3.000 vor Christus entstand eine weitere genetische Dominanz. Erst in dieser Zeit verbreitet sich die Laktose-Toleranz, sodass wir Milch trinken können. Von der Urbevölkerung Europas tragen wir alle Spuren in uns. Als geschlossene Gruppe sind sie nur noch im Baskenland, bei den Sarden und - durch den Eisschrank der Alpen erhalten - in den Genen Ötzis präsent.  Europa, ein großer Kessel an Mischung, Überlagerung und Variation. Das vielleicht macht Europa so zäh und lebendig.

Prof. Dr. Johannes Krause, der den Denissow-Menschen in Russland entdeckte, eine dritte Spezies des Menschen neben Homo Sapiens und dem Neandertaler, Direktor der Abteilung Archäogenetik des Max-Planck-Instituts in Jena, über die genetische Herkunft der Europäer.

Dienstag   7.3.2017

7/3/2017

 
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  Baustelle Revolution

     Christoph Menke: "Die Revolution beginnt am Tag nach der Revolution"


Die Worte Revolution und Evolution bezeichnen die beiden Antipoden der Veränderung. Evolution ist das Gesetz des Lebendigen. Sie plant nicht. Evolution bastelt. Sie braucht gewaltige Mengen an Zeit. In dieser Weise schafft sie lang andauernde und riesenhafte Veränderungen. Der Revolution entspricht "umgekehrt" der abrupte Bruch, die Kategorie der Plötzlichkeit. Revolutionär beginnt eine neue Zeit.

In unserem Jahr 2017 gibt es den 100. Jahrestag zum Februar und Oktober 1917, den beiden russischen Revolutionen. 50 Jahre sind es seit dem Sommer 1967, aus dem die Protestbewegungen in Berlin, Frankfurt, Paris und Berkeley hervorgingen. Die Wende von 1989 ereignet sich zeitgleich mit der grausamen Niederschlagung der Rebellion auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking und zugleich im Jubiläumsjahr von 200 Jahren der Großen Französischen Revolution. Der Arabische Frühling führte - erschreckend und enttäuschend - zum Elend von Aleppo. Alle Revolutionen hatten bisher einen unverwechselbaren Charakter. Ihre Erfahrungen sind unaufgearbeitet.

Christoph Menke, Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt/Main, Repräsentant der 3. Generation der Frankfurter Kritischen Theorie und Fellow im Wissenschaftskolleg zu Berlin zum Thema "Baustelle Revolution". Es geht um einen archäologischen Grabungsort (für Ruinen aber auch für Neubau). Bisher hat keine Revolution ihre Versprechungen gehalten und dennoch sind Revolutionen die einzige radikale (d.h. die Wurzeln ergreifende) "Kunst des Neuanfangs". Wie lernt man das "Anfangen anzufangen und fortzusetzen"? Die historische Erfahrung sagt: "Die Revolution beginnt erst am Tag nach der Revolution", wenn der Zorn durch Dauerhaftigkeit und Arbeit ersetzt werden muss.

Dienstag   28.2.2017

7/3/2017

 
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  Die Macht am Mittelmeer
      Prof. Dr. Wolf Lepenies über ein Schwesterprojekt zur E.U.

Das Nachkriegseuropa und die EU basieren auf der Achse zwischen Frankreich und der Bundesrepublik. Das war für Frankreich historisch nicht selbstverständlich. Frankreich war immer auch ein mittelmeerisches Land und die Idee einer Mittelmeer-Union eines lateinisch dominierten Mittelmeerreichs war für die französische Tradition stets lebendig: Outremer.

Wolf Lepenies, lange Zeit Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin und Hochschullehrer in Princeton und an Berliner Universitäten, knüpft in seinem Werk DIE MACHT AM MITTELMEER an Fernand Braudels Klassiker LA MEDITERANNEE DANS LE SIECLE DE PHILIP II, das Standardwerk der bekanntesten Historikerschule Frankreichs, der ANNALEN, an. Aus diesem Werk kommt auch die Perspektive der "longue durée".  Dieser Perspektive folgt die Untersuchung von Wolf Lepenies quer durch das Dickicht wechselnder Aktualitäten. Bei Braudel steht die Seeschlacht von Lepanto im Zentrum, an der sich entschied, ob das Mittelmeer osmanisch oder westlich beherrscht wird. Tatsächlich ist diese Frage nie endgültig entschieden worden, auch wenn die Identität der Mächte wechselte. Noch heute zeigt der Flüchtlingsstrom und der Krisenherd im nahöstlichen Bereich verblüffend, wie löcherig, umstritten und bebengefährdet die Macht am Mittelmeer ist.

Das Buch versucht, die Sache mit den Augen Frankreichs zu sehen. Da findet sich Napoleons Zug nach Ägypten. Jahrzehnte später marschieren die Legionäre Napoleons des Dritten in Syrien und Afrika ein. Einen Moment lang scheint es, dass Mittelmeer, Afrika, Frankreich und die Welt der großen Weltausstellungen hier im Süden eine neue Wirklichkeit schaffen. Das geht mit dem preußisch-deutschen Sieg bei Sedan verloren. Aber noch in den Jahren nach 1945 verfolgen Charles de Gaulle und Robert Schuman, der Mitbegründer der Montan-Union, Projekte, die sich auf Afrika, den Nahen Osten und eine Mittelmeer-Union beziehen. Eine Arbeit des politischen Publizisten Alexandre Kojève, von der man nicht weiß, ob sie Charles De Gaulle vorlag und ihn beeinflusste, entwickelt ein plastisches Modell der Mittelmeer-Union als Schwesterprojekt zur E.U.. Als Präsident Sarkozy Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands dieses Projekt neu aufgreifen wollte, wurde es durch deutschen Starrsinn blockiert. Man muss sich, sagt Wolf Lepenies, vorstellen, was die Wirkung einer Mittelmeer-Union, ausgehend von Frankreich, unterstütz von der E.U., gewesen wäre, wenn es sie zum Zeitpunkt des "Arabischen Frühlings" gegeben hätte. Möglicherweise sähen wir dann heute kein bombardiertes Aleppo.
Lateinamerika, bezogen auf die spanische Sprache, steht dem Projekt Latein-Afrika, bezogen auf die Frankophonie, gegenüber. Insofern ist eine Kooperation im Süden und im Nahen Osten in Gefahr aber nicht endgültig verschlossen. Es bedarf einer Abkehr von der politischen Oberflächlichkeit und von der Hybris, mit der Europa vor allem dem Kontinent Afrika begegnet, damit solche heterotopischen Chancen wahrgenommen werden.

Begegnung mit Wolf Lepenies und seinem spannenden Werk DIE MACHT AM MITTELMEER. FRANZÖSISCHE TRÄUME VON EINEM ANDEREN EUROPA.

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