Im Zoo der Intoleranz
J.F. Halévys Grand Opera LA JUIVE an der Bayerischen Staatsoper München
Der größte Opernerfolg des Komponisten Jacques Fromental Halévy, des Schwiegervaters von Georges Bizet, war die Grand Opera DIE JÜDIN, französisch LA JUIVE. Das 1835 uraufgeführte Werk war lange Zeit die Lieblingsoper der Pariser Gesellschaft und sie faszinierte den jungen Marcel Proust. Es geht um das Requiem für eine geopferte Frau.
Die Handlung spielt zur Zeit des Konzils in Konstanz im Jahre 1414. 30 Jahre zuvor hatte ein Jude in ein Mädchen ein Mädchen aus einem brennenden Patrizierhaus gerettet. Er zog das Kind als seine Tochter, also als Jüdin, auf. Der biologische Vater dieses Mädchens hat als Kardinal und oberster Richter den Vorsitz des Konzils von Konstanz inne. Er weiß nichts von der Rettung seines Kindes. Das Ganze spielt im Umfeld religiös erhitzter, gewalttätiger Menschen. Weil er am heiligen Sonntag als Goldschmied arbeitet, wird der Ziehvater des Mädchens, das Rahel heißt, verhaftet und zum Tode verurteilt. Die Tochter tritt für ihn ein. Wegen einer komplexen Intrige wird auch sie zum Tode verurteilt und zwar von ihrem eigenen Vater. Der Trauermarsch, der den letzten Akt eröffnet und die Hinrichtung des schönen Mädchens (einer Christin, die sich für eine Jüdin hält) ging bei Uraufführung und geht heute tief unter die Haut.
An der Bayerischen Staatsoper München hat Calixto Bieito dieses "Drama der Irrtümer und Missverständnisse" völlig neu und emotional stark inszeniert. In der Rolle der Rahel überragend: Aleksandra Kurzak.