RIGOLETTO
Verdis politischste Oper in Stuttgart
Die Vorlage zu Verdis RIGOLETTO war das revolutionär gesinnte, gegen die Königsherrschaft gerichtete Drama Victor Hugos: "Le roi s'amuse" (Der König vergnügt sich). Das Drama erhielt sofort Zensurverbot für Frankreich für mehrere Jahrzehnte.
In der Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito an der Staatsoper Stuttgart wird diese politische Perspektive, um die es auch Giuseppe Verdi ging, offen gelegt. Auf diesem Hintergrund verwandelt sich die Rolle der Gilda aus einem Opfer in eine selbstbewusste, rebellische junge Frau. Ihr Vater Rigoletto, der (ohne es zu wollen) letztlich ihren Tod bewirkt, tritt auf als ehemaliger, jetzt enttäuschter Revolutionär (also nicht nur körperlich, sondern auch charakterlich "bucklig") und als politisches Monster am Hofe eines liebeshungrigen Despoten.
In diesem Licht erscheint Verdis beliebteste Oper frisch, unbekannt und packend. Neuartig ist auch das Bühnenbild von Bert Neumann (eines der letzten vor seinem Tod) und die filigrane und souveräne Führung des Orchesters durch Sylvain Cambreling. Spannend und informativ.