Vasco da Gama (L’Africaine – Die Afrikanerin)
Oper in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer
Giacomo Meyerbeers letzte Oper ist symmetrisch gebaut. Zwei Akte spielen im Abendland, zwei Akte im Morgenland. In der Mitte: Seefahrt, Gewitter, Schiffbruch, Eroberung des Schiffes durch Eingeborene. Die Tableaus dieser großen Oper kannte im 19. Jahrhundert jeder. Eine Reklame von Liebigs Fleischextrakt widmete den berühmten Szenen, vor allem der Schiffseroberung durch die Eingeborenen, eine Serie von sechs Bildern.
Der Seeheld Vasco da Gama hat auf dem Sklavenmarkt die junge Selica und deren vertrauten Nelesco gekauft. Stolz zeigt er sie dem Kronrat in Lissabon vor. Er wirbt für die Eroberung Afrikas und Asiens. Nicht nur wegen Elfenbein und Edelmetallen sondern auch wegen der Schönheit des „Schwarzen Goldes“, der Sklaven.
Bei erneuter Ausfahrt der Flotte wird diese von der Natur zerstört, Eingeborene machen die seefahrenden Christen (darunter Vasco da Gama) ihrerseits zu Sklaven. Es zeigt sich aber, dass Vascos Sklavin Seleca in Wahrheit Königin der Brahmanen ist. Sie rettet sein Leben indem sie vorgibt, sie sei seine heimliche Ehefrau. Nach stürmischer Hochzeitsnacht verlässt aber der Westler seine exotische Geliebte. Die Verlassene setzt sich unter den Manzanilla-Baum, dessen Duft sanft tötet.
Zur Zeit der Premiere war der Liebestod der Selica, der eine Länge von 15 Minuten aufweist, ebenso berühmt wie der Liebestod von Wagners Isolde. Die beiden Opern hatten im gleichen Jahr Premiere.
Dem Intendanten der Deutschen Oper Berlin, Dietmar Schwarz, ist es zu verdanken, dass diese heute extrem selten gespielte Oper eine glanzvolle Aufführung erhielt. Musikalische Leitung: Enrique Mazzola. Inszenierung: Vera Nemirova.
Spannend und informativ.