Parsifal
Bühnenweihfestspiel von Richard Wagner in der Inszenierung
von Dmitri Tcherniakov in Berlin
Die Inszenierungen des russischen Regisseurs Dmitri Tcherniakov in den Opernhäusern Westeuropas sind sämtlich eindrucksstark. Der musikalische Chef der Staatsoper Berlin, Daniel Barenboim, holte den Künstler für den PARSIFAL in die Bundeshauptstadt.
Die Inszenierung konzentriert sich auf das Paar Parsifal/Kundry. Der junge Held muss während dieser Oper die „Einfühlung“ erlernen (sie ist der Kern aller Operntradition). Seine Helferin ist ein rätselhaftes 2000-Jahre-altes Lebewesen, Kundry, das gezwungen ist, einem fremden Willen, dem des Zauberers Klingsor, zu folgen. Durch ihre Zuwendung zu Parsifal wird Kundry dann von diesem Bann gelöst. Anders als in konventionellen Inszenierungen wird der Zaubergeist Klingsor bei Tcherniakov nicht verteufelt.
Daniel Barenboim gelingt es, dieses Geschehen allein schon mit den Mitteln der Musik dem Zuhörer einzuprägen. Die Inszenierung unterstützt das durch visuelle und emotionale Konzentration. Die Partie des Parsifal ist mit Andreas Schager und die der Kundry mit Anja Kampe fulminant besetzt: stimmlich und in der schauspielerischen Charakteristik. Ein Opernereignis des Jahres.
Spannend und informativ.