Zarathustras Kampf mit der Finsternis /
Tobias Kratzer inszeniert Jean-Philippe Rameaus Zoroastre an der
Komischen Oper Berlin
Der Kampf zwischen Gut und Böse ist Thema der Künste und Religionen seit vielen Millionen Jahren. In der persischen Überlieferung, die im Zeitalter der Aufklärung in Europa stark debattiert wurde, steht Zarathustra (in Mozarts Zauberflöte „Sarastro“), der Prophet der Lichtwelt für das Gute. Der Gegengeist dazu heißt Ahriman. Er steht für die Finsternis und das Böse.
Der geniale Opernkomponist Jean-Philippe Rameau, der mit Voltaire zusammenarbeitete, fesselte dieser Stoff. 1749 kam seine Oper Zoroastre heraus, die ein Erfolg war. Jetzt hat Tobias Kratzer diese Oper in Berlin neu inszeniert. Die Archetypen Zarathrustra und Ahriman, auch Rivalen um zwei Frauen, leben nach sechstausendjährigem Kampf in einem Neubauviertel als Nachbarn. Das ist zu viel Nähe. Schon ab drittem Akt: Bürgerkrieg. Zuletzt liegt der Vertreter des Bösen, Ahriman, tot im Garten. Zarathustra bekommt die Braut, wird aber nicht glücklich.
Eine Glanzleistung der Komischen Oper Berlin. Eine verblüffend packende Musik transportiert eine Debatte der Aufklärung plausibel in die Jetztzeit des 21. Jahrhunderts.