Tod der fremden Frau (Le „Liebestod“) /
Kreuzwege zweier Opern aus dem Jahrgang 1865
Im Jahre 1865 hatte Wagners TRISTAN UND ISOLDE Uraufführung in München. Im gleichen Jahr hatte Giacomo Meyerbeers Oper L’AFRICAINE in Paris Premiere. (Posthum, die Oper war grandioser Publikumserfolg, verschwand im 20. Jahrhundert dann von den Bühnen, heute umbenannt in VASCO DA GAMA.) In beiden Opern geht es um einen Liebestod. Dem Tod der Exotin Isolde, einer Irin, entspricht bei Meyerbeer der fast 20-minütige Schlussgesang der „Afrikanerin“ (sie ist eine Sklavin und erweist sich als Königin der Brahmanen). Von ihrem Geliebten verlassen, der nach Westen segelt, setzt sie sich unter den „Manzanillabaum, dessen Duft sanft tötet“.
Meyerbeer ist Erfinder und quasi Ingenieur neuartiger Orchesterwirkungen und Architekt riesiger Bühnenereignisse. Richard Wagner hat aus der Orchesterbehandlung Meyerbeers in starkem Maße „übernommen“. Wagner hämischer, hasserfüllter Artikel „Über das Judentum in der Musik“, der sich gegen Meyerbeer richtet, verdeckt die Tatsache, dass beide Rivalen unterirdisch (und vielleicht ohne es zu wollen) kooperierten.
Eine Gegenüberstellung von Szenen der Isolde und der Selica auf engem Raum.