
Bellini, Seelen-Bruder von Chopin
David Marton bei den Proben zu LA SONNAMBULA am Opernhaus der Kammerspiele München
Der ungarische Regisseur David Marton kommt von der Volksbühne am Rosa Luxemburgplatz Berlin. Dort hat er mit Alban Bergs WOZZEK starkes Aufsehen erregt. Jetzt zeichnet er verantwortlich für die erste Premiere im neuen Opernhaus an den Kammerspielen München unter der Intendanz von Matthias Lilienthal.
Es geht um Vincenzo Bellinis Oper LA SONNAMBULA (Die Nachtwandlerin). Schon in den Proben zeigt sich die gewaltige Schönheit dieses Geniewerkes, wenn man – in der Version Martons – den Pomp und Ballast des konventionellen Opernbetriebs fortlässt.
Als Sopran die junge Yuka Yanagihara. Ihr Tenorpartner: Hassan Akkouch. In der Rolle des Grafen der Solotrompeter Paul Brody. Der Unterschied zwischen sizilianischer Volksmusik, New Orleans Sound und Elektronik verschwimmt auf zauberhafte Weise.
Bellini stammt aus Sizilien. Er ist 1835 bei Paris gestorben. Chopin kommt 1831 als Migrant, im massenhaften Flüchtlingsstrom nach dem gescheiterten Aufstand der Polen gegen Russland, nach Paris. Die beiden Komponisten haben einander gut gekannt. In der musikalischen Einrichtung an den Kammerspielen zeigt sich, wie verwandt die Musik von Bellini und Chopin klingen kann. Die Beiden sind „Seelen-Brüder“. Spannend und informativ.